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Gedenkfeier 2023

Gedenken neu denken. Vorträge der Tagung 2023

„Handlungsspielräume – neue Wege in der Gedenkarbeit“
Alexander Hauer (Leiter Sommerspiele Melk)
Verein MERKwürdig
„Von Versuchen, Gedenkkultur zeitgemäß zu gestalten“
Gudrun Blohberger (Pädagogin)
Marlene Wöckinger (Historikerin)
beide:
KZ-Gedenkstätte Mauthausen
„Neue Wege zum Gedenken finden“
Uwe Reinecke (Journalist und Senior Guide)
KZ-Gedenkstätte Moringen, Niedersachsen

Erich Kovacs

…Schon seit geraumer Zeit
Hatte ich keine Todesfurcht mehr, da ja nichts
Mir fehlen kann, vorausgesetzt
Ich selber fehle. Jetzt gelang es mir, mich zu freuen
Alles Amselgesanges nach mir auch.
(Bertolt Brecht, 1956)

RE.F.U.G.I.U.S trauert:
Erich Kovacs 1945 – 2022

Er hat sich nie in den Vordergrund gedrängt, nie große Worte gemacht oder gar die Diskussion an sich gerissen. Aber man konnte auf ihn zählen, wenn es zur Abstimmung kam.
Seine Stimme machte er geltend, er gab sie ab, sie hatte Gewicht. Denn Erich war ein Mann, der zu seinem Wort stand. Was man mit ihm vereinbarte, hielt. So hatte er es gelernt von Jugend an, von den Eltern und Verwandten, und ihren zutiefst politisch geprägten Lebenswegen. Es waren die Lebenswege hart arbeitender Menschen, aber Arbeit stand in einem größeren Kontext: es war täglich und beharrlich Arbeit, Einsatz und Kampf - um ein besseres Leben, besseren Lohn, bessere Arbeitsbedingungen.
Erich war Kommunist seit Kindheit und blieb es. Aber Parteidogmatik war seine Sache nicht. Erich stritt mit seinem Herzen für die Sache, er setzte seinen Kopf ein: aber wenn ich an seine Hände denke, diese großen, schweren und gleichzeitig ausdrucksvollen Hände, dann scheint mir fast: durch seine Hände hindurch ging der Weg der Analyse. Von den Umständen, die er vorfand, über die Tätigkeit, bis zur Beurteilung des Resultats.
Ja, Erich konnte mit den Händen denken. Aber auch noch so einiges - nämlich: tun.
Konsequent setzte er seine Kompetenz und Arbeitskraft jahrzehntelang auch für RE.F.U.G.I.U.S. ein, am Kreuzstadl bei Wartungsarbeiten sowie bei technischen Aufgaben und Vorbereitungen aller Art.
Unser Verein ist und bleibt Erich dankbar verbunden und wird ihn schmerzlich vermissen.

Max Wachter – Gründer der legendären „Uhudla“-Zeitung, der ersten ihrer Art in Österreich – hat als enger Freund von Erich einen ebenso informativen wie persönlichen und stellenweise heiter lächelnden Nachruf auf ihn verfasst: wir könnten das nicht besser, freundschaftlicher wiedergeben.
https://uhudla.at/2022/11/24/roter-werkmeister-mit-herz-und-verstand/

Ich selbst erinnere mich besonders an Erichs persönliche Erzählungen aus seiner Familie, die er mit seiner vollen und warmen Stimme aus dem Gedächtnis holte. Seine Frau Olga sagte im Gespräch zu unserem Vereinsmitglied Eva Schwarzmayer:
„Er war so ein guter Mensch. Gibt nicht viele so gute Menschen.“

Dem ist, an diesem Endpunkt, nichts Schöneres hinzuzufügen. Unser Mitgefühl gilt seiner Olga, mit der ihm noch viele, schöne, späte Tage gegönnt waren, seinen Kindern und seinem Bruder Heinz. Gute Fahrt, Erich. Du bleibst festgeschrieben, im RE.F.U.G.I.U.S - Gedächtnis, und am Gedenkort Kreuzstadl, den du mitgestaltet hast.

Paul Gulda, Vorsitzender, im Namen der Vereinsmitglieder


 

Gedenkinitiative RE.F.U.G.I.U.S.

A-7400 Oberwart,
Raingasse 9b,
tel: 0 33 52/ 33 940, fax: 0 33 52/ 34 685
e-mail: info@refugius.at

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