Gedenken neu denken.
Tagung
Samstag, 25. März 2023
13:00 - 18:00 Uhr
Rathaussaal Oberwart
Hauptplatz 9, 7400 Oberwart
RE.F.U.G.I.U.S. hat in seiner jahrelangen Tätigkeit viele neue Ansätze in der Erinnerungsarbeit ausprobieren und etablieren können. Doch gibt es immer wieder neue Herausforderungen. Die letzten Zeitzeug:innen sterben, die historische Botschaft erreicht längst nicht mehr die gesamte Gesellschaft und ihre Mahnung reicht nicht aus, um zu verhindern, dass Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit vermehrt und offener zu Tage treten. Über Jahrzehnte etablierte sich eine Gedenkkultur, die aus Kranzniederlegungen, Veranstaltungen mit Zeitzeug:innen, Gedenkreden und Gedenkfeiern in ehemaligen NS-Konzentrationslagern bestand.
Doch welche Wirkung geht von ritualisierten Gedenktagen heute noch aus?
Wie steht es um die Erinnerungskultur und die Mahnung der Shoah für die Gegenwart?
Wie kann Antisemitismus- und Rechtsextremismusprävention in der Bildungsarbeit stattfinden?
Und könnte in den Möglichkeiten digitaler Medien auch eine Chance liegen?
Diese und viele andere Fragen sollen bei dieser Tagung zu Formen des Gedenkens in den 2020er Jahren diskutiert werden.
Alexander Hauer (Intendant, Regisseur, Verein MERKwürdig)
Handlungsspielräume – neue Wege in der Gedenkarbeit.
Gudrun Blohberger (Pädagogin, KZ-Gedenkstätte Mauthausen)
und
Marlene Wöckinger (Historikerin, KZ-Gedenkstätte Mauthausen)
„Gemma Gedenken!“ Von Versuchen Gedenkkultur zeitgemäß zu gestalten.
Uwe Reinecke (freier Journalist und Senior Guide, KZ-Gedenkstätte Moringen)
Mit Geocaching neue Wege zum Gedenken finden.
Moderation: Walter Reiss
Gedenken
Gedenkfeier für alle Opfer des Südostwallbaus
Sonntag, 26. März 2023, 14:00 Uhr
Mahnmal Kreuzstadl Rechnitz
Paul Gulda (RE.F.U.G.I.U.S.)
Claudia Prutscher (Vizepräsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Wien)
Shmuel Barzilai (Oberkantor der Israelitischen Kultusgemeinde Wien)
Vertreter der Israelitischen Kultusgemeinde Zalaegerszeg
Musikalische Umrahmung: Bogdan Laketic
Buchpräsentation
Wir werden uns der Aufgabe nicht entziehen…
30 Jahre RE.F.U.G.I.U.S. – Rechnitzer Flüchtlings- und Gedenkinitiative
Sonntag, 26. März 2023, 16:00 Uhr
Naturpark Mittelschule Rechnitz, Schulgasse 10
Begrüßung Bgm. Martin Kramelhofer
Landesrat Dr. Leonhard Schneemann
Präsentation und Interviews mit Vorstandsmitgliedern:
Paul Gulda, Christine Teuschler, Eva Schwarzmayer, Horst Horvath, Ludwig Popper, Wolfgang Horwath, Andreas Lehner
Moderation: Walter Reiss
Musikalische Umrahmung: Jenö Takács Musikschule Rechnitz und Bogdan Laketic
Erst in Folge der „Waldheimdebatte“ Mitte der 1980er Jahre wurden Fragen nach der Verantwortung und Beteiligung der Österreicher:innen an den Verbrechen des Zweiten Weltkrieges und am Holocaust gestellt. Ein neues Geschichtsbild wurde notwendig. Die vorliegende Publikation stellt diesen Wandel der Gedenkkultur am Beispiel von RE.F.U.G.I.U.S. dar. Es ist dem Verein gelungen, durch Beharrlichkeit und intensive Arbeit ins kulturelle und kollektive Gedächtnis zu dringen. Gegen Widerstände „von oben“ entstanden Vergangenheitspolitik und Erinnerungskultur „von unten“.
Anschließend laden das Land Burgenland und die Gemeinde Rechnitz zu einem Buffet.
Hinweis:
Das Buch ist erschienen in der edition lex liszt 12, 7400 Oberwart, Raingasse 9b,
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! | www.lexliszt12.at | 03352 33940
ISBN: 978-3-99016-239-2
Brosch., Abb., ca. 250 Seiten, € 28,00
Information und Anmeldung:
Mag.a Eva Schwarzmayer +43 664 9194904
Dr.in Christine Teuschler +43 664 4016420
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
In Kooperation mit:
K.B.K. - Kultur.Bildung.Kunst
Burgenländische Volkshochschulen
Bundesverband Israelitischer Kultusgemeinden
Gefördert von:
Österreichische Gesellschaft für Politische Bildung
Land Burgenland
Unterstützt von:
Stadtgemeinde Oberwart
Gemeinde Rechnitz
Mauthausen Komitee Österreich
Mit einem finanziellen Beitrag unterstützen Sie die Arbeit von RE.F.U.G.I.U.S. und tragen zum Erhalt der GEDENKSTÄTTE KREUZSTADL bei.
Bank Austria Oberwart
BIC: BKAUATWW
IBAN: AT74 1100 0018 5397 9100
Veranstalter:
RE.F.U.G.I.U.S. - Rechnitzer Flüchtlings- und Gedenkinitiative
A-7400 Oberwart, Raingasse 9b
Tel. +43 3352 33940
Fax. +43 3352 34685
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.refugius.at
Erich Kovacs
…Schon seit geraumer Zeit
Hatte ich keine Todesfurcht mehr, da ja nichts
Mir fehlen kann, vorausgesetzt
Ich selber fehle. Jetzt gelang es mir, mich zu freuen
Alles Amselgesanges nach mir auch.
(Bertolt Brecht, 1956)
RE.F.U.G.I.U.S trauert:
Erich Kovacs 1945 – 2022
Er hat sich nie in den Vordergrund gedrängt, nie große Worte gemacht oder gar die Diskussion an sich gerissen. Aber man konnte auf ihn zählen, wenn es zur Abstimmung kam.
Seine Stimme machte er geltend, er gab sie ab, sie hatte Gewicht. Denn Erich war ein Mann, der zu seinem Wort stand. Was man mit ihm vereinbarte, hielt. So hatte er es gelernt von Jugend an, von den Eltern und Verwandten, und ihren zutiefst politisch geprägten Lebenswegen. Es waren die Lebenswege hart arbeitender Menschen, aber Arbeit stand in einem größeren Kontext: es war täglich und beharrlich Arbeit, Einsatz und Kampf - um ein besseres Leben, besseren Lohn, bessere Arbeitsbedingungen.
Erich war Kommunist seit Kindheit und blieb es. Aber Parteidogmatik war seine Sache nicht. Erich stritt mit seinem Herzen für die Sache, er setzte seinen Kopf ein: aber wenn ich an seine Hände denke, diese großen, schweren und gleichzeitig ausdrucksvollen Hände, dann scheint mir fast: durch seine Hände hindurch ging der Weg der Analyse. Von den Umständen, die er vorfand, über die Tätigkeit, bis zur Beurteilung des Resultats.
Ja, Erich konnte mit den Händen denken. Aber auch noch so einiges - nämlich: tun.
Konsequent setzte er seine Kompetenz und Arbeitskraft jahrzehntelang auch für RE.F.U.G.I.U.S. ein, am Kreuzstadl bei Wartungsarbeiten sowie bei technischen Aufgaben und Vorbereitungen aller Art.
Unser Verein ist und bleibt Erich dankbar verbunden und wird ihn schmerzlich vermissen.
Max Wachter – Gründer der legendären „Uhudla“-Zeitung, der ersten ihrer Art in Österreich – hat als enger Freund von Erich einen ebenso informativen wie persönlichen und stellenweise heiter lächelnden Nachruf auf ihn verfasst: wir könnten das nicht besser, freundschaftlicher wiedergeben.
https://uhudla.at/2022/11/24/roter-werkmeister-mit-herz-und-verstand/
Ich selbst erinnere mich besonders an Erichs persönliche Erzählungen aus seiner Familie, die er mit seiner vollen und warmen Stimme aus dem Gedächtnis holte. Seine Frau Olga sagte im Gespräch zu unserem Vereinsmitglied Eva Schwarzmayer:
„Er war so ein guter Mensch. Gibt nicht viele so gute Menschen.“
Dem ist, an diesem Endpunkt, nichts Schöneres hinzuzufügen. Unser Mitgefühl gilt seiner Olga, mit der ihm noch viele, schöne, späte Tage gegönnt waren, seinen Kindern und seinem Bruder Heinz. Gute Fahrt, Erich. Du bleibst festgeschrieben, im RE.F.U.G.I.U.S - Gedächtnis, und am Gedenkort Kreuzstadl, den du mitgestaltet hast.
Paul Gulda, Vorsitzender, im Namen der Vereinsmitglieder
Simon-Goldberger-Preis für RE.F.U.G.I.U.S
Erstmals wurde vom Land Burgenland der Simon Goldberger Preis - im Gedenken an den letzten in Kobersdorf wirkenden und im KZ ermordeten Rabbiner Simon Goldberger - für Gedenk- und Erinnerungskultur vergeben. Die Verleihung fand am 21. September 2022 im Rahmen einer Wissenschaftsgala in der restaurierten Synagoge Kobersdorf statt.
/C. Prutscher/ Foto W Reiss
Die Vizepräsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Claudia Prutscher würdigte in ihrer Laudatio das seit drei Jahrzehnten konstante Engagement der Gedenkinitiative REFUGIUS, die viele Impulse in der Erinnerungsarbeit gesetzt hat.
/Foto Vorstand / Foto Jennifer Priedl
Paul Gulda, Horst Horvath, Claudia Prutscher (Vizepräsidentin Israelitische Kultusgemeinde Wien), LR Mag. Heinrich Dorner, Christine Teuschler, Walter Reiss, Michael Achenbach, Wolfgang Horwath
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